Mekam und Kita

Der erste Elefant dem wir begegnen ist Mekam – sie ist mit 70 Jahren das älteste Tier im Schutzprojekt. In der freien Wildbahn wären ihre Tage gezählt, hier kann sie gut und gerne noch 10 Jahre leben. Der Schwachpunkt der Tiere sind die Zähne, wird uns berichtet, bei alten Tieren fallen sie aus, damit kann nicht mehr genug Nahrung aufgenommen werden, die Elefanten werden schwach und sterben. Hier im Park bekommt die alte Dame weiches Futter – gekochten Reis in riesige Kugeln geformt zerdrückt sie mühelos mit ihrer Zunge, genauso verspeist sie Bananen und Melonen. Dazu ein wenig Wasser – 8 Liter mit einem Schluck. Mekam – Me steht für Mutter, obwohl sie nie ein Junges zur Welt gebracht hat – war ein Arbeitselefanten und ist das Leittier hier. Kommt ein neues Tier in den Park, macht sie mit einem festen Tritt klar, wer hier die Chefin ist. Ben ist sehr beeindruckt von dieser Art zu sagen „Ich hab hier das sagen!“. „Sie hat die Kraft, sie ist sehr stark! Erklärt ihm unser Guide. Eindrucksvoll für mich ist zu erfahren, dass Elefanten bis an ihr Lebensende Jungtiere zur Welt bringen können, allerdings gelingt dies nur, wenn das erste Baby vor dem 30 Lebensjahr geboren wird. Elefanten sind bis zum vollendeten achten Lebensjahr Babys – empfindlich und einem hohen Risiko ausgesetzt zu sterben. Wir erleben das 13 Monate alte Jungtier in seiner ungestümen und noch tollpatschigen Bestimmtheit. Geschützt von drei weiblichen Tieren, begleitet von ihren Mahuts. Mahut – das ist ein Beruf und Berufung. Führer, Begleiter, Partner. Jedes Tier hat einen eigenen Mahut – 2 Monate dauert es bis ein Elefant die Worte des Mahut versteht und Anweisungen befolgt. Die Männer sind drahtig, schnell und sehr vertraut mit ihren Tieren. Mahut Kita ist der erfahrenste unter ihnen, jahrelang hat er für eine Familie mit 7 Elefanten gearbeitet, wird berichtet. Sein Wissen über Elefanten hat er von seinem Vater, seinem Großvater und dem Urgroßvater erworben. Mahut Kita hat 3 Söhne – keiner von ihnen will in seine Fußstapfen treten. Zu gefährlich ist ihnen der Beruf. Jedes Jahr werden ein bis zwei Mahuts von Elefanten getötet. Von männlichen Tieren, die mehrmals pro Jahr – gesteuert von Hormonen – „den Verstand verlieren“, so beschreibt es der Mahut. Ob er traurig ist, dass seine Söhne andere Berufe bevorzugen? Mahut Kita lächelt, nickt, schüttelt den Kopf. Dann geht er zu den Tieren und führt sie zurück in den Dschungel.