Luang Prabang - Teil 2

Mr. Puk steuert sein Boot gegen die Strömung in Richtung der Pak Ou Höhlen. Wir fahren nahe am Ufer und sehen die armseligen Hütten, die kleinen Gärten an der steilen Böschung. Mr. Puk erzählt, dass alle hier fischen und es deshalb kaum noch etwas zu fangen gibt. Er fischt auch, denn was er verdient reicht kaum um seine Familie zu ernähren. Eine Nudelsuppe kostet hier umgerechnet etwas mehr als einen Euro, ein Liter Benzin kostet seit Beginn des Ukraine-Kriegs 1,50 - mehr als ein Mittagessen. Während Covid gab es keine Touristen, keiner wollte mit dem schmalen, langen Boot fahren. Ein Freund hat ihm Arbeit am Bau verschafft, es war sehr anstrengend, sagt der 50-jährige. Baumaschinen gibt es kaum. 80.000 Kip (= 4 Euro) hat er pro Tag verdient, das Minimum um eine Familie durchzubringen. Mr. Puk ist nur in die Pflichtschule gegangen, Englisch hat er sich selbst beigebracht. Er wäre gerne Kinderarzt geworden. Ein Medizinstudium dauert heutzutage 4 Jahre und kostet insgesamt USD 4.000.- das kann sich keiner hier leisten - nur die Bonzen, sagt er verbittert.

Corona hat die Menschen hier in große Not gestürzt. Unser Hotelmanager erzählt, dass er als Friseur gearbeitet hat, das hat er früher mal gelernt. Viel zu verdienen gab es nicht, aber wir haben überlebt (…). 

Wir sind angetan von der atemberaubenden Schönheit der Landschaft, von den feinen Gerichten - egal ob man am Straßenrand direkt vom Grill oder in einem Restaurant isst. Wir bestaunen Tempel und Paläste (das 50-er Jahre Interior im Königspalast samt ehemaligem royalen Fuhrpark) und gleichzeitig fragen wir uns, wie es weitergehen wird mit diesem Land. Mr. Puks bitteres Fazit: Mein Land ist verloren, kaputt, am Ende. Hotelmanager Santi sagt: Der Tourismus ist unsere einzige Chance.

 

(Ende 2022 stieg die Inflation in Laos nach Angaben des nationalen Statistikamtes auf fast 40 Prozent, 30 Prozent der Kinder in Laos leiden an Mangelernährung, das Land ist massiv verschuldet und es drohen weitere Kürzungen bei den Sozialausgaben)