Hati-Hati!
Wer auf Bali weiterkommen will braucht einen Motorroller. In der Stadt und auf dem Land - was immer man zu erledigen oder zu transportieren hat, es wird mit dem „Scooter“ erledigt. Das hat mich nicht überrascht, denn schon im Vorfeld unserer Reise hat man mich wissen lassen - ein Scooter ist ein MUST. Und ja, es stimmt: schon aufgrund der etwas abgeschiedenen Lage unserer Unterkunft (mitten in den Reisfeldern) wäre der Alltag ohne kaum zu bewältigen. Aber: Es ist schon echt eine Herausforderung hier unterwegs zu sein. Linksverkehr macht das Rechts-Abbiegen zum Abenteuer, denn grundsätzlich gilt nur eine Verkehrsregel: Es muss fließen! Also: Hati-Hati! Aufgepasst! und nur nicht stehen bleiben. Rechts vor links der links vor rechts - ganz egal, ein kurzer Blick und wenn es sich ausgehen könnte: Fahren! Nicht zögern! Und ja kein Blickkontakt - denn das würde bedeuten, ich bleibe stehen. Meine ganze Konzentration brauche ich zu Stoßzeiten für den "4-fach-Gegenverkehr". Da gibt es auf der rechten Spur das entgegenkommende Fahrzeug, das überholende Fahrzeug und jenes, das den Überholenden überholt. Und schließlich ganz links die Rollerfahrer, die nur einen kurzen Weg haben und deshalb quasi als Geisterfahrer unterwegs sind. Dazu kommen zahlreiche Schlaglöcher, viele Straßenhunde und wenige Fußgänger.
Oft frage ich mich, wie machen das die Anderen? Ok, die Einheimischen werden damit groß - Babys werden in Wickeltüchern mitgenommen, sobald die Kinder sitzen können, gibt es einen improvisierten Sitz oder sie werden zwischen Mama, Papa, Bruder, Schwester eingeklemmt. Man kann ja auch zu viert oder fünft auf einem Moped fahren. Am Land ab 10 und offiziell ab 12 Jahren fahren die Kinder dann selber. Für mein Gefühl fahren fast alle zu schnell, dafür immer öfter mit Helm, wie ich feststelle. Ein beliebter Helm-Ersatz ist übrigens die festgezogene Kapuze des Hoodies. Auch manche Ausländer brausen durch die Gegend, dass man sich nur so wundert und mir fällt ein, was mein Vater in solchen Situationen gerne sagt, „Sie kennen die Gefahr nicht!“ - so wird es wohl sein.
Wir kennen die Gefahr und deshalb steigen wir ab und zu aufs Taxi um. So geschehen am vergangenen Wochenende. Abends in Seminyak im Taxi fragt uns der Fahrer, woher wir kommen. Austria! Australia? No Austria! Ah Australia! … man kennt das. Eigentlich ist es egal, aber am Samstag war es nicht egal und Marco hatte die Erklärung schnell zur Hand. Er zeigte dem Taxifahrer Youtube Videos von unseren waghalsigsten Skistars und mutigsten Skispringern. Der Taxifahrer zeigte sich überaus fasziniert und musste so sehr lachen, dass wir die Fahrt im Schritttempo zurückgelegt haben was auch wirklich witzig war.