Unser Nachbar, der Warung-Besitzer Nyoman hat einen kleinen Hahn. Wenn man das Tier sieht, weiß man, was ein Hähnchen auch sein kann. Ein bisschen gedrungen und
untersetzt kommt er daher. Seine Hennen sind auch irgendwie rundlich. Gemütlich schauen sie aus. Meist spazieren sie gackernd vor dem kleinen Imbissrestaurant herum. Hier gibt es (passender oder
unpassender Weise) nur ein Gericht: Bakso Ayam - Hühnersuppe mit Nudeln und Knödeln.
Federvieh spielt eine bedeutende Rolle auf Bali. Beliebt bei Groß und Klein. Auf so manchem Markt werden bunt gefärbte Küken verkauft - gekauft als Spielgefährten für die Kinder. Für viele Männer sind ihre Hähne ein Statussymbol - wer hat den größten, schönsten, siegreichsten Gockel. Das zeigt sich am Ende jedes Hahnenkampfs. Hoch geht es her in der Arena: Im Wettstreit der Hähne und bei den Wetten der Männer. Ausschließlich Männer gehen zu den Wettkämpfen oft werden große Summen verspielt, erzählt man uns. Der Ursprung ist mythisch und religiös - Blutopfer sollten böse Dämonen besänftigen und fern halten. Der unterlegen Hahn kommt in die Suppe und seine Kraft soll auf jene übergehen, die davon essen.
Abseits der Kämpfe werden die Hähne von ihren stolzen Besitzern gehätschelt - massiert, gebadet in glockenförmig geflochtenen Körben zur Schau gestellt. Mal in den
Schatten gerückt und dann wieder in die Sonne, sind sie ein stets beliebtes Gesprächsthema unter Männern.
Das Krähen der Hähne beginnt um 3:30 und nimmt bis Sonnenaufgang hörbar zu. Einmal habe ich Nyoman gefragt, ob sein Hahn auch kämpfen wird, da hat er nur gelacht und abgewunken - er brauche ihn ja noch, er hat sonst keinen Wecker.
Fotos: https://cms.e.jimdo.com/app/s1c43701bd33ea4d4/p0027cd0a91c4df2d?cmsEdit=1