Wir sind in unserem Dorf und auch im Nachbardorf inzwischen bekannt. Als Familie werden wir des Öfteren beim Nahversorger „Toko Losta“ gesehen, einzeln bei der Wäscherei und die Kinder am Schulweg. Abgesehen davon machen Marco und ich gerne einen Abendspaziergang. Spätestens seit wir unsere Runden über die Reisfelder und das Dorf machen, kennt man uns. Und mir scheint, man findet uns ein bisschen wunderlich. Fast immer werden wir gefragt: „Where are you going?“ Unsere anfängliche Antwort „.. for a walk“, sorgte für Verwunderung - warum spazieren die nur so rum?, konnte ich in den Gesichtern lesen. Inzwischen kennen wir zwei durchaus akzeptierte Antworten. Ein kurzes „Exercise!“ wird genauso zustimmend und anerkennend benickt wie mein „Home. I go home!“ Diese Tage gibt es besonders viel zu sehen auf diesen Spaziergängen - die wichtigsten Feierlichkeiten des Jahres sind in vollem Gange. Galungan haben wir bereits hinter uns - Galungan ist das Fest, an dem die guten Geister vom heiligen Berg Agung zu den Menschen herabsteigen, um sie von den bösen Geistern zu erlösen. 10 Tage bleiben die Guten unter den Menschen - an Kuningan (das feiern wir heute) gehen sie zurück an ihren heiligen Ort. Beide Feste werden mit prachtvollen Zeremonien in den Tempeln begangen - aufgetürmt tragen die Frauen bis zu 60 kg Opfergaben auf dem Kopf zum Tempel. Dort werden Obst, Kekse, Backwaren gesegnet und danach von den Familien zu Hause gegessen. Jedes Haus hat seit Galungan einen „Penjor“ - eine etwa 10 Meter hohe, gebogene Bambusstange, verziert mit Palmblättern und Palmgeflecht. Schön ist das, wenn sich die Penjors im Wind sanft bewegen. Nun steht Nyepi vor der Tür und der sogenannte Silent Day - 24 Stunden lang wird geschwiegen, das Haus darf nicht verlassen werden. Mehr dazu im nächsten Blog. (Fotos unter Bilder / Sarong / ganz unten…)