Wassertempel haben auf Bali eine zentrale kulturelle, spirituelle und ökologische Bedeutung. Sie sind nicht nur spirituelle Orte, sondern spielen eine bedeutende Rolle im Wassermanagement und in der balinesischen Landwirtschaft. Die Wassertempel sind Heiligtümer, die den Wassergottheiten geweiht sind. Allen voran Dewi Danu, der Göttin des Wassers, der Seen und des Flusses. Eine Göttin – ich stelle sie mir ganz anders vor als den griechischen Herr-scher Poseidon. Einer der bedeutendsten Wassertempel – Tirta Empul – befindet sich unweit unseres Kurzzeit-Zuhauses. Tirta Empul ist eine große Tempelanlage, in der Besucher in heiligen Quellen rituelle Waschungen vornehmen. Der Name „Tirta Empul“ bedeutet „sprudelndes Wasser“ und bezieht sich auf die natürlichen Quellen, die den Tempel speisen und die als heilig, als heilend und reinigend gelten. Gläubige kommen, um zu beten und um spirituelle Reinigung zu bitten.
Melukat – ein rituelles Bad im kalten Wasser der Quellen
Tirta Empul hat eine lange Geschichte als religiöser und spiritueller Ort für die balinesische Hindu-Gemeinschaft. Das Herzstück des Tempels ist das große Becken, das durch 13 Steinspeier mit Wasser gefüllt wird. Diese Speier werden für "Melukat" das rituelle Reinigungsbad verwendet. In einer Reihe schreitet man im Wasserbecken von Speier zu Speier, betet oder hält einfach kurz inne, wäscht sich Kopf und Gesicht. Dieses Ritual soll negative Energien und schlechte Einflüsse entfernen. Dabei hat jeder Speier eine eigene Bedeutung und Funktion im Reinigungsritual. Zwei spezielle Wasserspeier sind für die meisten Besucher tabu. Diese Speier haben eine besondere religiöse Bedeutung - sie sind für Reinigungsrituale für Verstorbene vorgesehen um die Seele für die Reise ins Jenseits zu reinigen.
Ich mag diesen Tempel sehr so waren wir schon mehrfach hier. Je nach Tageszeit kann man gemeinsam mit viele anderen Menschen und entsprechend langsam das erfrischende Reinigungsritual genießen oder aber in den Morgenstunden oder kurz vor der Dämmerung fast alleine durch das Wasser schreiten. Unser Sohn Ben findet es nur "mittelgut", das Wasser ist ihm zu kalt. Bei unserem letzten Besuch meinte er: "jetzt werden wir es bald wissen…wenn ich nämlich morgen einen Schnupfen habe, dann ist das Wasser nicht so heilig!"
Mehr Spaß bereitet unseren Kindern der Besuch von Tempeln und heiligen Orte, die mit Wasserfällen verbunden sind. Bei diesen Zeremonien ist es üblich, unter den Wasserfällen zu schreien oder zu lachen. Dieser Praxis wird nachgesagt, dass sie emotionale oder geistige Blockaden löst und so das Wohlbefinden fördert – !!!! JAAAAA !!!! schreien wir so laut wir können, während das Wasser auf uns niedersaust.
Wir sind übrigens gesund geblieben – kein Schnupfen. Magisches Wasser.
Sampai jumpa! Bis bald.
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